Wer
wir sind
Wer wir sind
Wer wir sind & was wir tun
Die Medizinische Hilfe für Menschen ohne Papiere (Medibüro) vermittelt anonym und kostenlos qualifizierte medizinische Behandlungen für Illegalisierte*. Dabei arbeiten wir mit Ärzt*innen, Psycholog*innen, Hebammen und Dolmetscher*innen zusammen.
Während unserer Bürozeiten vermitteln die Mitarbeiter*innen Patient*innen unentgeltlich an die entsprechenden Fachkräfte weiter. Grundsätzlich sind immer zwei Personen im Büro anwesend, davon immer eine Frau, sowie möglichst eine Person mit medizinischen Kenntnissen.
Kosten für Medikamente, orthopädische Hilfsmittel, Brillen, labortechnische Untersuchungen, bildgebende Verfahren etc. finanzieren wir über Spendengelder. Bei schweren und chronischen Erkrankungen oder Schwangerschaften, die eines Krankenhausaufenthaltes bedürfen, versuchen wir zusammen mit den behandelnden Hebammen und Ärzt*innen eine Lösung zu finden.
In dem Projekt werden keine Daten gesammelt und alle beteiligten Personen unterstellen sich der Schweigepflicht.
Wir halten Kontakt zu Beratungsstellen die in rechtlichen und sozialen Fragen beraten können.
Das Medibüro ist ein selbstorganisiertes und nichtstaatliches Projekt, alle Beteiligten arbeiten unbezahlt und unentgeltlich.
* Wir sprechen von Menschen ohne Papiere oder Illegalisierten statt von „Illegalen“ – frei nach dem Zitat von Elie Wiesel:
„Ihr sollt wissen, dass kein Mensch illegal ist. Das ist ein Widerspruch in sich. Menschen können schön sein oder noch schöner. Sie können gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal? Wie kann ein Mensch illegal sein?“
Sie können nur Handlungen begehen, die im Widerspruch zu den Gesetzen und hier insbesondere zu den ausländerrechtlichen Sondergesetzen stehen.
Zur Situation von »Menschen ohne Papiere« in der BRD
In der Bundesrepublik Deutschland leben nach Schätzungen von Wohlfahrtsverbänden zwischen 500 000 und einer Million „Menschen ohne Papiere“, d. h. ohne geregelten Aufenthaltsstatus, viele von ihnen auch in Schleswig-Holstein.
Menschen ohne Papiere sind ein Teil unserer Gesellschaft und leben in ständiger Angst, entdeckt zu werden. Ihre Migrationsgeschichten, insbesondere die Gründe, die zu einem Leben in der Illegalität führten, sind sehr unterschiedlich. Autoritäre Gesellschaftssysteme, wirtschaftliche Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Krieg und die Auswirkungen der Klimaveränderung zwingen Menschen, ihre Heimat zu verlassen.
Einerseits wird es durch die restriktiven Regelungen des Zuwanderungsgesetzes immer schwieriger für sie, einen sicheren Aufenthalt in der inzwischen sprichwörtlichen Festung Europa zu bekommen. Andererseits sind Menschen ohne Papiere ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und werden z. B. in den Bereichen Gastronomie, Bau und Pflege als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Frauen können auch durch Frauenhandel und Zwangsprostitution in die Illegalität gezwungen werden.
Menschen ohne Papiere haben eines gemeinsam: Sie sind durch die bestehende Gesetzeslage im Alltag vom Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung ausgeschlossen und ausgegrenzt.
Faktischer Ausschluss von Gesundheitsversorgung
Illegalisierte können keine Krankenversicherung abschließen. Wie Asylsuchende haben sie ein Recht auf Gesundheitsversorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz im Falle akuter Erkrankungen und Schmerzzustände.
Wenn Behandlungskosten für Patient*innen ohne Papiere gegenüber dem zuständigen Sozialamt geltend gemacht werden, darf das Amt die Daten zwar nicht mehr an die Ausländerbehörde weiterleiten – dies gilt seit dem Inkrafttreten der Verwaltungsvorschrift zum Aufenthaltsgesetz im Herbst 2009 – aber noch ist unklar, ob und in welcher Form die Behandlungskosten erstattet werden. Unter Illegalisierten bestehen große Ängste, dass anlässlich ihrer Behandlung ihr Status aufgedeckt wird und sie anschließend abgeschoben werden.
Unsere Ziele
Das Medibüro will die Situation von illegalisierten Geflüchteten und Migrant*innen auf praktischem und politischem Wege verbessern und menschliche Notlagen mindern. Da der faktische Ausschluss von Illegalisierten aus dem regulären Gesundheitssystem vor allem politisch begründet ist, fordern wir politische Lösungen. Gesundheitsversorgung muss unabhängig vom Aufenthaltsstatus für alle Menschen zugänglich sein.
Langfristiges Ziel unserer Arbeit ist die Abschaffung von Sondergesetzen für Migrant*innen und Geflüchteten. Wir richten uns grundsätzlich gegen alle Formen der gesellschaftlichen Ausgrenzung und fordern gleiche Rechte und Bewegungsfreiheit für alle.
Kontakt
Medibüro Kiel e.V.
c/o ZBBS e.V.
Sophienblatt 64a
24114 Kiel
Tel.: 01577 189 44 80
(Di 15:30 – 17:30 Uhr)
Email: info@medibuero-kiel.de
Spendenkonto
Medibüro Kiel e.V.
IBAN DE41 5206 0410 0006 4464 69
BIC GENODEF 1 EK 1
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