Das Medibüro unterstützt den Aufruf von „Abtreibungen legalisieren – jetzt!“ und ruft auf, sich an den Demonstrationen zu beteiligen.
Abtreibung legalisieren – jetzt!
Der § 218 StGB kriminalisiert ungewollt Schwangere und verletzt ihr Recht auf reproduktive
Selbstbestimmung. Abtreibungen sind nur in den ersten 12 Schwangerschaftswochen und
unter strengen Bedingungen, wie verpflichtender Beratung und Bedenkzeit, straffrei. Das
führt zu Entmündigung und Demütigung von Betroffenen und schafft massive Hürden.
Wir fordern: Legalisiert Abtreibungen jetzt! Streicht § 218 ersatzlos aus dem
Strafgesetzbuch, ersetzt die Beratungspflicht durch ein Recht auf freiwillige Beratung
und sorgt für die vollständige Kostenübernahme für alle!
Eine repräsentative Umfrage des Bundesfamilienministeriums zeigt: mehr als 75% der
Menschen in Deutschland sind für die Legalisierung. Auch die Expert*innen-Kommission der
Bundesregierung und die Weltgesundheitsorganisation sprechen sich dafür aus. Und der
Gesetzentwurf zivilgesellschaftlicher Organisationen beweist, dass es möglich ist. Es ist
jetzt an den Abgeordneten des Bundestages, endlich zu handeln!
Die Kriminalisierung von Abtreibungen schränkt das Leben und die Gesundheit ungewollt
Schwangerer massiv ein. Abtreibungen sind weder verpflichtender Teil der medizinischen
Ausbildung; noch übernehmen Krankenkassen die Kosten. Dies führt zu einem Mangel an
Ärzt*innen, die Abtreibungen durchführen, und zu einer hohen finanziellen Belastung für
ungewollt Schwangere. Fehlende Barrierefreiheit in Versorgungseinrichtungen macht den
Zugang zu sicheren Abtreibungen für von Diskriminierungen betroffene Personen noch
schwerer. Außerdem wollen Ärzt*innen ihren Beruf nicht im Strafgesetzbuch sehen.
Die Kontrolle, Ausbeutung und Unterdrückung von Menschen, die schwanger werden
können, ist elementarer Bestandteil patriarchaler Herrschaft. Seit über 150 Jahren sind
Abtreibungen in Deutschland eine Straftat; während es in der DDR eine Liberalisierung gab,
bestand § 218 in der BRD laufend fort. Das muss sich endlich ändern. Doch weltweit bedroht
der Aufstieg faschistischer Bewegungen die Rechte von Frauen, Lesben, inter*, non-binären,
trans*, und agender Personen. Der Kampf gegen Faschismus ist auch ein Kampf für die
Selbstbestimmung über unsere Körper und für reproduktive Gerechtigkeit.
Für reproduktive Gerechtigkeit braucht es nicht nur die Legalisierung von Abtreibungen. Die
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen diskriminierungsfrei und gerecht sein. Das
heißt: frei von Gewalt, frei von Rassismus, frei von Misogynie, Trans- und Queerfeindlichkeit,
frei von der Abwertung behinderter Menschen, frei von ökonomischem Druck und frei von
gesellschaftlichen Erwartungen konservativer Familien- und Lebensmodelle. Lasst uns
gemeinsam für eine Gesellschaft einstehen, in der alle schwangeren Personen
selbstbestimmte Entscheidungen treffen können.
Kommt mit uns am 07. Dezember 2024 in Berlin und Karlsruhe auf die Straße. Lasst uns
laut und entschlossen deutlich machen: